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5.2 Historische Renditen
als Ausgangspunkt zur Bestimmung der
Varianz- Kovarianz- Matrix
Für die Ermittlung eines Schätzers der zukünftigen
Varianzen werden häufig
einfach die Abweichungen der historischen Renditen quadriert und
deren
Durchschnitt errechnet.
Nimmt man Rit als die tägliche Rendite der i-ten Anlage zum
Zeitpunkt t, M als
den Zeithorizont des Investments und wt als das Gewicht dieser Anlage
zum
Zeitpunkt t an, lässt sich der Schätzer der zukünftigen
Varianz formal mit
(33)
beschreiben.140
Zur Bestimmung der Kovarianz wird als Schätzer ein gewogener
Durchschnitt
aus den Produkten der historischen Renditen zweier Anlagen verwendet.
Dabei
bezeichnet Rjt die Rendite der j-ten Anlage zum Zeitpunkt
t. Formal kann der
Schätzer der Kovarianz dann dargestellt werden als:
(34)
Die Hauptaufgaben bestehen darin, wie die historischen Renditen
bestimmt und
deren Produkte über die Zeit gewichtet werden.141
Für die Gewichte wt gibt es
dabei mehrere Möglichkeiten.
Es ist z.B. denkbar diese einfach durch
(35)
gleich zu setzen und damit jeder Beobachtung das gleiche Gewicht
zu geben.
Dies würde einer einfachen historischen Ermittlung der Varianzen
und
Kovarianzen entsprechen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, jüngere Datensätze
anhand einer „decay-
rate“ der Form
(36)
überzugewichten. Dabei kann zum Beispiel der letzen Beobachtung
eine
Gewichtung von 100% eingeräumt werden (wt = 1,0), und den darauffolgenden
Werten jeweils 90% des vorangegangenen Gewichtes zuzuweisen. Damit
wäre
wt =1,0, wt -1 = 0,9, wt -2 = 0,81
usw., was einer decay- rate von 10% entsprechen
würde.
Die Modellierung anhand der decay- rates bietet Vorteile, wenn von
einer
Zeitvariabilität oder einer Autokorrelation der Varianzen und
Kovarianzen
ausgegangen wird. Durch die Übergewichtung jüngerer Datensätze
reagiert der
Schätzer sensitiver auf Veränderungen dieser Werte im
Zeitablauf. Die Wahl der
decay- rate sollte dabei derjenigen Rate entsprechen, die der nachfolgenden
Verteilung der Renditen am besten entspricht. Dies kann z.B. anhand
von
Testdurchläufen auf Basis historischer Daten ermittelt werden.
Dabei hängt diese
Ermittlung der optimalen decay- rate vornehmlich vom Investitionshorizont
sowie
der angenommenen Form der Verteilung der Renditen ab.142
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Info |
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[140] Im Rahmen der strategischen Asset Allocation kann aufgrund
des längeren Zeithorizonts auch
auf monatliche, quartalsbezogene oder jährliche Renditen zurückgegriffen
werden. Die
beschriebenen Vorgehensweisen lassen sich grundsätzlich auch
auf Anlageklassen anstelle
einzelner Anlagen anwenden.
[141] Vgl. Litterman/Winkelmann (1998), S.12ff.
[142] Für eine eingehende Erläuterung zur Bestimmung der
optimalen decay- rate vgl. Litterman/
Winkelmann (1998), S. 17-26. |
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