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4.3.2 Das Equity Premium
Puzzle
Was sagt dieses Modell nun über die Höhe der theoretisch
geforderten
Risikoprämie auf Aktien aus?
Gleichung (20) lässt sich leicht umformen zu:
(21)
Die linke Seite der Gleichung (21) drückt dabei die Sharpe-
Ratio aus, also den
Quotienten aus der Marktrisikoprämie und der zugrundeliegenden
Standardabweichung.72
Eine hohe Sharpe- Ratio ist demnach durch drei Einflussfaktoren
bestimmt:
(1) hohe relative Risikoaversion γ
(2) hohe Konsumvolatilität σ(Δc)
(3) hohe Korrelation des Konsums mit den Renditen der betrachteten
Anlagen corr(Δc,r)
Tabelle 4 zeigt für sieben Länder
in verschiedenen Zeiträumen die jeweiligen
historischen Überschussrenditen auf Aktien, die Standardabweichung
der
Renditen auf Aktien, Werte der historischen Konsumvolatilität
sowie die
einjährige Korrelation des Konsums mit den Aktienrenditen dieser
Länder.
Tabelle 4: Empirische Inputparameter des
Equity Premium Puzzle
Land Zeitraum RP in %
Quelle: Drobetz (2002a), S.18, eigene
Darstellung.
Das Maß für die Risikoaversion γ wird in der Regel
mit Werten zwischen 1 und
höchstens 10 angegeben.73
Bei einer jährlichen Volatilität des US-Konsumwachstums
im Zeitraum von
1947-1998 von 1,07% und einer Korrelation des Konsumwachstums mit
den
Renditen auf dem US- Aktienmarkt von 0,21 ergibt sich gemäß
der rechten Seite
der Gleichung (21) eine Sharpe- Ratio von höchstens 10 ·
0,0107 · 0,21 = 0,02 ,
im Vergleich zur empirisch ermittelten Sharpe- Ratio von ca. 0,5.74
Dies impliziert bei einer jährlichen Volatilität der Aktienmarktrenditen
von 15,27%
eine Risikoprämie von maximal 0,02 · 15,27% = 0,31 %
(31 Basispunkte), ein
Wert also, der weit unter der empirisch ermittelten Risikoprämie
von ca. 8% für
diesen Zeitraum liegt.
Für Deutschland liegen die entsprechenden Werte im Zeitraum
von 1978 bis 1997
aufgrund der deutlich geringeren Korrelation der Aktienmarktrenditen
mit dem
Konsumwachstum sogar noch deutlich darunter. Es ergibt sich eine
Sharpe- Ratio
von höchstens 10 · 0,0244 · 0,029 = 0,007, die
entsprechende Risikoprämie
beläuft sich bei einer jährlichen Volatilität der
Aktienmarktrenditen von 20,198%
auf maximal 0,007 · 20,198 % = 0,14% (14 Basispunkte). Auch
dieser Wert liegt
sehr deutlich unter der empirisch beobachteten Risikoprämie
in diesem Zeitraum
von ca. 8,6%.
Auch für die übrigen betrachteten Länder liegen die
durch das Modell bestimmten
theoretischen Risikoprämien deutlich unter den historisch Beobachteten.
Trotz
der Annahme einer sehr hohen Risikoaversion von γ = 10 ist
es also nicht
möglich, die Höhe der empirisch ermittelten Risikoprämie
mit dem
Standardmodell zu erklären. Immerhin sind für fast alle
betrachteten Länder die
theoretisch ermittelten Risikoprämien positiv,75
was das Equity Premium Puzzle
zu einem quantitativen, nicht qualitativen Problem macht.76
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