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4.3 Asset Pricing Theorie
und das Equity Premium Puzzle
Die statistische Auswertung historischer Renditen lässt eine
Reihe von Fragen
offen. Keine statistische Analyse kann vorhersagen, ob die Zukunft
genauso
verlaufen wird wie die Vergangenheit. Sie kann nur beschreiben,
wie die
Vergangenheit war, und versuchen diese zu interpretieren.
Aber machen die historisch beobachteten hohen Überschussrenditen
auf Aktien
aus dem Blickwinkel der ökonomischen Theorie Sinn?
Die Antwort darauf ist einfach: Das ökonomische Standard(-nachfrage)modell
scheitert schlichtweg, wenn es die hohen historischen Risikoprämien
zu erklären
versucht.
Im Folgenden wird anhand eines einfachen Modells, das auf dem
Nutzenmaximierungsverhalten der Investoren beruht und auf die Arbeit
von
Mehra und Prescott zurückgeht, versucht, die von den Investoren
theoretisch
geforderte Risikoprämie auf Aktien von der Nachfrageseite her
zu ermitteln.63
Das Grundprinzip der Konsumtheorie besagt, dass der Verlust an Grenznutzen
durch Verzicht auf heutigen Konsum dem erwarteten Gewinn an Grenznutzen
durch zukünftigen Konsum entsprechen muss. Dabei ist der Grenznutzen
stets
positiv, nimmt aber bei zunehmender Konsumhöhe ab.64
Als Konsequenz daraus sind Anlagen, die in Zeiten hohen Konsums
(in
wirtschaftlich guten Zeiten) eine hohe Wertsteigerung haben, weniger
werthaltig
als Anlagen, die dieselbe Wertsteigerung haben, wenn das Konsumniveau
niedrig
ist. Also müssen Anlagen, die in Zeiten hohen Konsumniveaus
profitabel sind,
eine höhere erwartete Rendite bieten um die Investoren dazu
zu bewegen, sie zu
besitzen.
Diese Theorie lässt sich auch anhand des CAPM verdeutlichen.65
Das CAPM
postuliert eine lineare Beziehung zwischen dem systematischen Risiko
(Beta)
einer Anlage und deren erwarteter Rendite. Im CAPM werden gute bzw.
schlechte wirtschaftliche Zeiten durch die Höhe der Marktrendite
erfasst.66
Wertpapiere mit hohem Beta tendieren dazu bei hoher Marktrendite
(in Zeiten
hohen Konsums) rentabel zu sein. Jedoch stiftet diese höhere
Wertsteigerung in
Zeiten hohen Konsumniveaus weniger zusätzlichen Nutzen als
in Zeiten
niedrigen Konsumniveaus. Dadurch sind sie für die Investoren
weniger werthaltig
und werden daher zu einem niedrigeren Preis angeboten, der wiederum
zu der
höheren erwarteten Rendite dieser Anlagen führt.
Also bieten Anlagen, die in Zeiten hohen Konsums profitabel sind,
einen
niedrigeren Grenznutzen. Da die Beziehung zwischen verlangter Rendite
und
verlangten Preisen invers ist, bieten diese Anlagen eine höhere
erwartete Rendite
und werden zu einem niedrigeren Preis angeboten.
In die gleiche Richtung zeigt die Annahme, dass die Konsumenten
ihren Konsum
im Zeitablauf glätten wollen. Anlagen, die sich in Zeiten ohnehin
schon hohen
Konsums besonders rentieren, „destabilisieren“ den Konsumpfad,
wohingegen
Anlagen, die in schlechten Zeiten hohe Renditen versprechen, den
Konsumpfad
glätten. Damit sind die Letzteren werthaltiger für die
Investoren und müssen
folglich niedrigere erwartete Renditen bieten um die Investoren
dazu zu bewegen,
sie zu besitzen.67
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Info |
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